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Inwieweit ist Kreativität eine Voraussetzung für zukünftige Innovationen?

Veröffentlicht am: Aug 2, 2021

Die gesellschaftlichen Herausforderungen, mit denen sich unsere Gesellschaft konfrontiert sieht, können zum Großteil nicht durch existierende technische Lösungen oder aktuelles Wissen gemeistert werden. Vielmehr bedarf es neuer Innovationen und einem kontinuierlich expandierenden Wissensstand. Die Menschen müssen in der Lage sein, immer komplexere Situationen zu verstehen und Probleme zu lösen. Dies ist häufig nur dann möglich, wenn bestehende Muster aufgebrochen werden und Individuen unabhängig von herkömmlichen Strukturen denken und handeln. Es stellt sich somit die Frage, welche Bedeutung der Kreativität in unserem zukünftigen Lebensalltag zukommen wird. Im Rahmen dieses Posts soll betrachtet werden, warum kreatives Denken und Handeln immer wichtiger wird, wie die Kreativität bewusst gefördert werden kann und inwieweit sie Innovationen begünstigt.

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Viele Menschen assoziieren Kreativität ausschließlich mit verschiedenen Kunstformen und nicht mit anderen Bereichen des alltäglichen Lebens. Diese Wahrnehmung ist jedoch verzerrt, da das kreative Denken und Handeln in nahezu allen Bereichen unseres Lebens von Vorteil sein kann. Es ist jedoch korrekt, dass es verschiedene Arten an Kreativität gibt, wobei sie alle einen Wert besitzen. Viele Faktoren nehmen jedoch maßgeblichen Einfluss darauf, ob Kreativität auch tatsächlich Einzug in unseren Alltag findet. Die jeweilige Kultur, das Wirken verschiedener Institutionen oder auch adäquate Anreize können sich darauf auswirken, ob die Voraussetzungen für ein kreatives Umfeld geschaffen sind. Von einem solchen Umfeld profitieren jedoch nicht nur Individuen, die sich künstlerisch ausdrücken wollen, sondern auch die Wirtschaft. Viele Herausforderungen unseres Alltags lassen sich nur durch innovative Ansätze meistern und damit dies gelingt, müssen bestehende Handlungsmuster aufgebrochen und die veralteten Denkweisen geändert werden. Organisationen stellen sich daher zunehmend dynamischer auf und versuchen, lösungsorientiert zu handeln. Innovationen sind dabei aufgrund ihrer Natur schon nicht mit bereits existierenden Handlungsmustern zu erzielen, da etwas Neues und bislang Unbekanntes kreiert wird. Sie beruhen auf den zwei Komponenten Kreativität und Wissen. Innovatives Handeln kann somit als die kreative Anwendung von (neuem) Wissen verstanden werden. Häufig sind große Städte und Metropolregionen Innovationszentren, da diese die nötige Strahlkraft haben, um neue Talente anzuziehen und diese – beispielsweise im Rahmen der akademischen Ausbildung an hochqualifizierten Universitäten oder in Forschungseinrichtungen – entsprechend zu fördern.¹

Die Bedeutung der Kreativität für das persönliche Wohlbefinden und neue Innovationen ist unbestritten. Daher sollte es selbstverständlich sein, dass das sie im individuellen Umfeld gefördert wird. Dabei sind nicht nur Bildungsinstitutionen, sondern auch die Familie und der Freundeskreis in der Pflicht, ein solches Umfeld zu kreieren. Insbesondere staatliche Institutionen tun sich jedoch häufig schwer, entsprechende Maßnahmen zu implementieren. Ein Grund dafür ist mit Sicherheit auch die Tatsache, dass es keine Definition gibt, was unter Kreativität im Bildungsalltag verstanden wird. Gerade in wissensorientierten Gesellschaften sind kreatives Lernen und das Experimentieren jedoch besonders wichtig. Einige Institutionen setzen daher bereits auf Partnerschaften mit Künstlern und anderen externen Personen, um ein entsprechendes Lernumfeld zu begünstigen. Wenn es jedoch nach den Lehrkräften geht, dann stellen insbesondere die benötigten Weiterbildungsmöglichkeiten und die Bewertung der Lernenden zentrale Implementierungshürden dar. Experimentelles und eigenständiges Lernen lässt sich nur schwer bewerten und die Lehrkräfte müssen zusätzlich neue methodische Kompetenzen erlangen.² Das Ziel des linearen Bildungswegs ist jedoch häufig nur die Wissensakkumulation seitens der Lernenden und das Schulsystem ist darauf ausgelegt, den Fortschritt anhand eines vorgegebenen Curriculums zu bewerten. Ein hoher Wissensstand allein wird jedoch nicht länger ausreichend sein, da aktuell noch gar nicht bekannt ist, welches Wissen in der Zukunft benötigt wird. Da das existierende System nur bedingt geeignet ist, legen nahezu alle entwickelten Länder einen immer stärken Fokus auf die Förderung der Kreativität. Dabei sollte jedoch nicht vergessen werden, dass auch Schwellen- und Entwicklungsländer zu einem späteren Zeitpunkt einen höheren Bedarf an kreativem Humankapital haben werden.³

Kreativität wird häufig als eine individuelle Eigenschaft angesehen, die man besitzt oder eben nicht. Es ist aber eher davon auszugehen, dass man sich kreatives Denken und Handeln mit ausreichend Übung aneignen kann. Jeder, der sich an seine Kindheit erinnern kann, wird Situationen im Kopf haben, in denen man durch spielerisches Experimentieren oder die eigene Neugier zu Ergebnissen gekommen ist, die im Vorfeld nicht geplant waren. Ohne entsprechende Strukturen, an denen das eigene Handeln ausgerichtet war, hat jeder somit seiner Kreativität freien Lauf gelassen. Das, was häufig als kindliches Verhalten bezeichnet wird, scheint aber in der Zukunft als wichtige Eigenschaft zu gelten, nach der Arbeitgeber explizit suchen werden, wenn sie nach neuen Mitarbeitern suchen. Individuen, die sich der Bedeutung der Kreativität für den Alltag aber auch für das Berufsleben bewusst sind, sollten sich selbst somit ein Umfeld kreieren, dass ihnen den Aufbau dieser Schlüsselkompetenz erlaubt. Ein Ansatz könnte es beispielsweise sein, dass man sich bewusst in eine unbekannte Umgebung begibt, sodass man gezwungen ist, nach einem alternativen Verhalten bzw. Entscheidungsmustern zu suchen. Eins erscheint zumindest sicher: auf staatliche Bildungsinstitutionen sollte man sich zur Förderung der eigenen Kreativität aktuell nicht verlassen.

Statt experimentelles und lösungsorientiertes Handeln zu fördern, hemmen die herkömmlichen Bildungswege eher die Kreativität und die Eigenständigkeit. Wenn es die ehrliche Absicht ist, diese Umstände zu verändern, dann muss der Fokus in der Zukunft stärker auf dem Individuum liegen als auf dem Lehrplan. Menschen sind verschieden und die Art wie sie lernen ist es auch. Die Berücksichtigung der Individualität stellt einen wichtigen Erfolgsfaktor dar, wenn es darum geht, notwendiges Wissen und notwendige Fähigkeiten zu erlangen. Es stellt sich in einem Umfeld, in dem nahezu jede Information digital verfügbar ist, ohnehin die Frage, inwieweit die reine Vermittlung von Wissen noch zeitgemäß ist. Stattdessen könnte der Fokus auch auf dem Erlernen relevanter Methoden und anderer Soft Skills liegen. Selbst wenn dies jedoch nicht den gewünschten Effekt erzielen könnte, ist davon auszugehen, dass eine derartige Veränderung trotzdem mit positiven Veränderungen verbunden wäre. Vielleicht gelänge es mit Hilfe eines eher spielerischen Ansatzes, Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen die Freude am Lernen zurückzugeben, die häufig im Schulalltag verloren geht. Auch wenn auf diesem Weg nicht direkt die Kreativität und das Innovationspotential gefördert werden würden, erscheint dies dennoch als ein erstrebenswertes und lukratives Ziel. Solange Fehler systematisch bestraft und Risiken minimiert werden, ist es leider kaum vorstellbar, dass dieses Ziel zeitnah erreicht werden könnte.

Die Fähigkeit, außerhalb bestehender Strukturen zu denken und zu handeln, wird unseren zukünftigen Alltag aller Voraussicht nach dominieren. Viele gesamtgesellschaftliche Herausforderungen lassen sich nur durch Innovationen überwinden und Kreativität wird ein zentraler Baustein sein, wenn es darum geht, wie innovative Lösungen aussehen werden. Erst der kreative Einsatz von (neuem) Wissen ermöglicht überhaupt Innovationen und bringt unsere Gesellschaft langfristig voran. Individuen, die den Wert der eigenen Kreativität kennen und sich bewusst sind, dass diese Fähigkeit erlernt werden kann, sollten frühzeitig in ein Umfeld investieren, das es ihnen ermöglicht, die Kreativität zu fördern. Bildungsinstitutionen sind aktuell nicht oder nur eingeschränkt in der Lage, diese Fähigkeit zu fördern. Die Bedeutung der Kreativität rückt jedoch immer stärker in den Fokus der Öffentlichkeit, sodass davon auszugehen ist, dass sich dieser Sektor in naher Zukunft einem längst überfälligen Wandel unterziehen wird. Bis dies jedoch tatsächlich erfolgt, sollte jeder einen Teil seiner Zeit und Energie für die eigenständige Förderung der individuellen Kreativität aufwenden.

¹ Yusuf, S. (2007). From creativity to innovation. World Bank Policy Research Working Paper, (4262).
https://doi.org/10.1596/1813-9450-4262.

² Collard, P., & Looney, J. (2014). Nurturing creativity in education. European Journal of Education, 49(3), 348-364.
https://doi.org/10.1111/ejed.12090.

³ Shaheen, R. (2010). Creativity and education. Creative education, 1(3), 166-169. https://doi.org/10.4236/ce.2010.13026.

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